Der Kandidat der Theologie Emil Höhne wurde Ende der 1860er Jahre beauftragt, eine Brüderanstalt mit Rettungshaus zu gründen. Er ging vorher für ein Jahr nach Hamburg in das „Rauhe Haus“ und lernte bei dem dortigen Gründer Johann Hinrich Wichern alles, was dafür nötig war.

Mit der Gründung der „Diakonenbildungsanstalt mit Rettungshaus“, am 1.Mai 1872 in Obergorbitz bei Dresden, nahm die Geschichte des Diakonenhauses Moritzburg ihren Anfang.

Da sich die Arbeit schnell vergrößerte und durch den regen Andrang von Bedürftigen und Auszubildenden, siedelte die Brüderanstalt 1899 nach Moritzburg über. Dort gab es schlichtweg mehr Platz, der für die vielfältigen Aufgaben benötigt wurde. 

Anfänge in Moritzburg

Nachdem das Diakonenhaus 1899 von Dresden-Gorbitz nach Moritzburg umgezogen war, umfasste die Moritzburger „Brüderanstalt“, wie sie auch genannt wurde, im Wesentlichen zwei Wohnbereiche. Der „Mädchenhof“ in der heutigen Emil-Höhne-Straße (heute das Areal der Produktionsschule Moritzburg) bestand aus einem Wohnhaus für Mädchen und einem Wirtschaftsgebäude mit Wäscherei, Küche und Speisesaal. Der Wohnbereich für die Knaben lag auf dem heutigen "Knabenberg" (seit 2019 Ev. Schule für Sozialwesen "Hans Georg Anniès"). Der Gebäudekomplex in Form eines Dreiseitenhofes bestand aus zwei Wohngebäuden und der gemeinsamen Schule mit Kapelle. Verbunden wurden der "Mädchenhof" und der "Knabenhof" durch eine Kastanienallee. An dieser lag das erste Brüderhaus (heute "altes Brüderhaus" Emil-Höhne-Straße 14), in dem die Diakonenausbildung stattfand. Gleichzeitig war es Wohn- und Gemeinschaftshaus der Diakonen-Brüder.
1928 entstand neben dem „Knabenhof“ die Krankenstation "Sonnenheil" für die Brüderanstalt und vervollständigte das Ensemble.

Zeichnung: rechts "Knabenhof" und Krankenstation, nach links verbunden über die Kastanienallee vorbei am "alten Brüderhaus" zum "Mädchenhof"

Umzug auf die Bahnhofstraße 9

Nach dem Zwangsverkauf des gesamten Areals 1942 begab man sich auf die Suche nach einem neuen Gebäude für die Ausbildung und das gemeinschaftliche Leben der Brüder. Dieses fand man auf der Bahnhofstraße 9. Aus dem Hauptgebäude (heute Rektor-Rühle-Haus) und dessen Nebengebäuden entstand nach und nach der heutige Gebäudekomplex mit den drei Häusern, die nach dem Gründer und ehemaligen Rektoren benannt wurden. Emil Höhne als Gründer und Leiter des Diakonenhauses von 1872 bis 1908. Rektor Georg Rühle war sein Schwiegersohn und Nachfolger. Er leitete das Diakonenhaus von 1908 bis 1936. Walter Schumann war Rektor von 1946 bis 1957.

Nach der Rückübertragung des Areals am Knabenberg 1992 an das Diakonenhaus Moritzburg folgte zunächst eine Nutzung als Jugendhilfeeinrichtung und später als Drogenklinik für Jugendliche und junge Erwachsene. Die ehemalige Krankenstation am Knabenberg wurde ab 2012 das 4. Wohnhaus des Studienwohnheims „Brüderhaus“. Benannt wurde das Haus nach der Dozentin Magdalena Kupfer, welche die „Brüder“ durch ihre Lehre in Pädagogik, Psychologie und Philosophie prägte und am 19.10.1995 als erste Frau in die Diakonengemeinschaft Moritzburg berufen wurde.

150 Jahre Ev.-Luth. Diakonenhaus Moritzburg e.V.

Im Laufe der Zeit, entstanden in und um Moritzburg viele weitere Einrichtungen, vorrangig im Bereich der Sozialen Arbeit und Erziehungsarbeit, wie Altenpflegeheim, Erziehungsstätten, „Trinkerheilstätten“ u.v.m. Einer der wichtigsten Arbeitszweige blieb aber die Diakonenausbildung, spezialisiert in spezifische Arbeitsfelder.

Trotz der vielen Veränderungen in über 150 herausfordernden Jahren ist das Ev.-Luth. Diakonenhaus Moritzburg auch heute noch einer der führenden Arbeitgeber und Träger verschiedener sozialer Einrichtungen, welche die Region im Laufe der Zeit nachhaltig prägte.

Wer mehr über die Geschichte des Diakonenhauses und seine heutigen Einrichtungen erfahren möchte, findet auf der folgenden Seite viele weitere Informationen:

www.pfad-der-naechstenliebe.de

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